Corona. Gehirn kaputt. Kreativität kaputt.
Wie kann ich aus Kaputtem Neues machen?
Vielleicht ganz greifbar und mit den Händen?
Wenn kreativen Manschen die Ideen ausgehen ist das nicht gut. Gar nicht gut.
Und bis vor Corona konnte ich mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass mir das jemals passieren könnte.
Und dann… ging nichts mehr, und ich musste so einiges neu erfinden.
Draußen sein tat immerhin gut, und ganz besonders draußen sein am Strand.
Ein Glück, dass die Elbe hier nur 10 Minuten entfernt ist!
Und was man da am Strand alles so findet…
… wenn man plötzlich mehr Zeit hat, als einem lieb ist:
Treibholz, Seeglas und viele, viele alte Keramikscherben!
Von den Keramikscherben hatte ich tatsächlich auch schon vorher immer mal wieder welche vom Elbstrand mitgenommen und auf den Moment mit der zündenden Idee gewartet.
Das Schwierige ist nämlich, für das Strandgut möglichst unkitschige Bastel- und Upcycling-Ideen zu finden. Vor allem glitzernd-buntes Seeglas finde ich in dieser Hinsicht nicht ganz unproblematisch.
Das Sammeln von “Treibfliesen” ist übrigens wunderbar nerdiges Hobby, das auch in anderen Ländern auch viele Freunde hat: schau z.B. mal auf Instagram unter #Seapottery !
Strand•gut für die Tonne!
Doch dann brauchte ich ein kleines Tischchen für den Balkon. Und bei den Kleinanzeigen gab es süße kleine blaue 20-Liter-Ölfässer (eine Seltenheit, wie ich später feststellen durfte).
Ha! Ich mach mir eine Mosaiktonne aus den Scherben! Das ist es!
Ich habe mich also einfach mal ohne viel Ahnung oder Plan an mein erstes Mosaik gemacht.
Ich habe einige meiner Elbscherben genommen, eh schon angeknackste Teller und Blumentöpfe und Kellerfund-Wandfliesen kaputt gekloppt (konstruktives Kaputtmachen! Super zum Abreagieren!) und auf eine blaue 20-Liter-Minitonne geklebt.
Das wurde natürlich krumm und schief – sah aber trotzdem freundlich aus und begleitete mich als Beistelltischchen gut durch den Sommer.
Wind & Wetter hat der Prototyp der Mosaiktonne auch recht gut überstanden.
Dann hat mich der Ehrgeiz gepackt, und weitere Mosaiktonnen sind entstanden.
Über den Winter habe ich dann an dem ein oder anderen Mosaik-Workshop teilgenommen und einiges dazugelernt.
Bald werde ich auch Rostschutz und die Lackierung perfektioniert haben und meine Mosaik-Tonnen können in Serie gehen!
Jede meiner Mosaiktonnen ist einzigartig und zu fast 100% ein Upcycling-Produkt
Ich besorge nicht nur die Mosaiksteine, sondern auch alle Mini-Ölfässer (sowie Bilderrahmen, Grundplatten usw. für die Wandbilder) Second Hand.
Somit kann ich die Materialien nicht nachkaufen, sondern muss verwenden was ich finde. Das macht alle meine Objekte zu absolute Einzelstücken!
Diese aufwendige und umweltverträgliche Art der Materialbeschaffung erfordert natürlich eine Extraportion an Zeit und Kreativität.
Auch die Gestaltungsmöglichkeiten sind dadurch eingeschränkt – das stellt eine besondere künstlerische Herausforderung dar.
Im Flow – im Fluss – aus der Elbe!
Allerdings sind Wasser und Strand auch ein wichtiger Entspannungsort für mich. Nach 20 Jahren kreativer, meist digitaler Indoor-Arbeit und mehreren beinahe-Burn-Outs versuche ich nun, ohne schlechtes Gewissen öfters draußen zu sein.
Umso besser, wenn sich so ein Strandausflug dann auch noch als kleine Geschäftsreise tarnt und ich jedes Mal neues Mosaik-Material mitbringen kann!
Upcycling ist mir superwichtig.
Wir alle müssen unser Konsumverhalten dringend überdenken. Und das gilt auch für Künstlermaterialien.
Ich produziere viel zu gern und zu viele Sachen, als dass ich dafür noch guten Gewissens immer neues Material kaufen könnte.
Ich habe daher für mich die Challenge aufgestellt, für meine Kunst so gut wie kein neues Material zu kaufen.
Ich bin schon selber gespannt, was mir dazu noch alles einfällt!